Jetzt, im tiefen Südosten des Speckgürtels, wird der Speck recht mager: Die öffentlichen Verkehrsmittel sind auf reine Alibifunktion und Schülertransporte reduziert. Ein Bus hat uns zwar nach der letzten Etappe von Neuendorf weggebracht, es gibt jedoch keinen Vormittagsbus, der uns hinbringen könnte. Aber es gibt ja Taxiunternehmen, die die Lücke gerne besetzen. Von Halbe werden wir also bequem nach Neuendorf gefahren und beginnen erwartungsvoll diese Etappe, die uns mit den Ausläufern des nördlichen Spreewaldes in Berührung bringen soll. Der blaue Punkt wird schnell gefunden, wir überqueren die schmale Spree um nach einigen hundert Metern vor dem Ende des Wanderweges zu stehen: Eine Brücke über ein Fließ existiert nicht mehr, kein Kahn weit und breit, große Strohballen als Behelfsbrücke wollten wir uns nicht „ausborgen“ und durchwaten erschien uns auch keine Option zu sein.
Also führt uns der Weg nach Leibsch nicht durch feuchte Wiesen und romantisches Sumpfgebiet, sondern wir gehen auf der schnöden Asphaltstaße, auf der uns, um die Stimmung zu heben, ein Regenschauer durchnässt. Immerhin verpassen wir keinen See und wir bekommen bestätigt, was wir sowieso schon wissen: Et kütt wie et kütt und wir nehmen’s wie es kommt. Auf jeden Fall erreichen wir Leibsch, biegen aber vor dem Dorf nach rechts ab, um am Dahme-Umflutkanal Richtung Köthen zu marschieren. Nachdem wir den Kanal verlassen haben, erreichen wir bald den Köthener See (54). Wir entfernen uns nochmals, dem blauen Punkt folgend, vom Ufer und gelangen nach einigen hundert Metern ins Dorf und von dort zur gepflegten, leeren Badestelle. Angesichts des grauen Himmels und des frischen Windes können wir getrost auf ein Bad verzichten.
Da das Restaurant natürlich Ruhetag hat und der Bus erst in fast zwei Stunden zu erwarten wäre, bestellen wir wieder ein bequemes Taxiauto. Unterwegs gießt es wie aus Kübeln, sodass wir froh sind, uns nicht fürs Weiterlaufen bis Märkisch-Buchholz entschieden zu haben. In Halbe angekommen können wir bei Edeka noch Kaffee und Kuchen im Stehcafé genießen, bevor wir mit dem stündlich fahrenden Regionalzug (RB 24) bis zum neuen Fernbahnhof Ostkreuz gebracht werden.