Wir beginnen unsere Wanderung zum ersten Mal seit langem nicht in Halbe, sondern fahren mit dem Bus von Groß-Köris nach Teupitz. Regen ist zwar seit Tagen angesagt aber nicht zu sehen. Wir schauen uns am Marktplatz um und kaum hat die Horde eine Bäckerei gewittert, stürmt sie diese und will sich gemütlich zu Kaffee und Kuchen niederlassen. Da haben die lieben Mitwanderer aber die Rechnung ohne den FL (Fahrtenleiter) gemacht, der nur Kaffee to go erlaubt und Kuchen auffe Hand. So gehen wir noch zur Kirche, dem Anleger am Teupitzer See (63) (gebogene Designerlaternen) und dem Gutshaus, in dem man nach der Wende eine kurze Zeit lang hochpreisigen Kuchen genießen konnte. Jetzt machen wir uns aber auf den Weg zum eigentlichen Etappenstart, dem „Schenk von Landsberg“, in dem wir vor zwei Monaten ordentlich speisten. Außerhalb des Ortes durchqueren wir eine schöne Hügellandschaft, die mit ihren weiten Ausblicken an englische Parklandschaften erinnert. Schafe, Hecken und Möglichkeiten zur Abhaltung einer zünftigen teatime fehlen allerdings, aber der Kaffee ist ja auch noch kaum verdaut. Wir überqueren das uns begleitende Fließ und kommen zum Tietschensee (64) hinter dem wir endlich wieder auf die Original-Route stoßen, die wir für einige hundert Meter verlassen hatten. In Tornow erreichen wir logischerweise den Tornower See (65), am dessen Süd- und Westseite wir entlang wandern. Sehr idyllisch. Die Gaststätte „Mittelmühle“, die wir nach einem Kilometer erreichen, hat natürlich nicht geöffnet, obwohl auf einer Tafel vor der Eingangstür die potenziellen Mahlzeiten beworben werden. In Egsdorf stoßen wir wieder auf den Teupitzer See und können in weiter Ferne unseren Etappenstartplatz erahnen. Wir biegen von der Route 100 m nach rechts ab, um am Seeufer eine kurze Rast einzulegen. Der Egsdorfer Horst, eine Insel, liegt mitten im See zwischen dem Rastplatz und Teupitz. Wir verlassen Egsdorf und gehen durch die Neuendorfer Heide, in weiten Teilen Sperrgebiet aus längst vergangenen Zeiten. Wahrscheinlich um Pilzsammler von den besten Plätzen fernzuhalten, wird auf immer noch vorhandene Munition abseits der Wege hingewiesen und geraten, kein Risiko einzugehen. Auch in Zesch am See befindet sich die gesamte Gastronomie (immerhin zwei Restaurants und ein Eiscafé) noch im mehr oder minder wohlverdienten Winterschlaf. Eigentlich wollten wir bis Wünsdorf marschieren, angesichts des doch aufziehenden Regens beschließen wir aber den alsbald fahrenden Bus nach Wünsdorf zur Weiterfahrt in die Heimat zu nehmen. Da noch etwas Zeit ist, gehen wir noch bis zur Brücke über das Fließ, welches den Kleinen mit dem Großen Zeschsee verbindet. Weil wir aber nicht bis zum Seeufer vorstoßen, wird der See erst in der nächsten Etappe mit der Nummer 66 versehen und fett geschrieben, womit die Wanderung eigentlich an ihr Ende gekommen wäre. Nun kann man getrost darüber philosophieren, warum Herr Reschke eine Wanderung, die an über 70 Seen vorbeiführt 66-Seen-Wanderung genannt hat. Vielleicht hat ihm einfach die Zahl so gefallen. Mal sehen, ob wir bis 77 kommen, das wäre ja auch originell gewesen. 88 werden wir wohl nicht mehr erreichen. Außerdem hätte diese Zahl einen unerwünschten Beigeschmack…