Schön, dass wir heute kein Taxi brauchen, um an den Ausgangspunkt unserer Etappe zu gelangen. In Michendorf haben wir mehr als ausreichende acht Minuten Umsteigezeit in den Bus nach Stücken. Da kann man noch einen Kaffee kaufen und auf Toilette gehen oder beides in umgekehrter Reihenfolge erledigen. Leider gibt es weder Toilette noch Kaffee, und da die Bahn schon am Hauptbahnhof fünf Minuten Verspätung hat, die sie noch eine Kleinigkeit ausbaut, wäre der Anschlussbus weg, wenn er nicht ebenfalls zwei Minuten zu spät kommen würde. So findet man im Schlechten das Gute, wenn man nur will. Pünktlich beginnen wir um 9.15 Uhr in Stücken unsere Wanderung und finden nach kurzer Desorientierung den blauen Punkt. Nachdem wir den Ort hinter uns gelassen haben, verpassen wir sowohl die Luiseneiche als auch die Brücke über das Mühlenfließ, an dem wir entlang wandern. Wir erkennen aber den Kähnsdorfer See (77), der nur durch eine schmale Landzunge vom Großen Seddiner See (78) getrennt ist. Hinter der Badeanstalt, die aus jahreszeitlichen Gründen nicht besucht ist, gehen wir östlich des Seddiner Sees nach Norden, mal näher dran, mal etwas weiter weg. In Wildenbruch schwenken wir hinter der imposanten Feldsteinkirche nach Westen und marschieren am Golfplatz entlang, ohne Bälle zu finden, die sich über den Zaun verirrt hätten. Direkt am Ufer durch einen Wald laufend gelangen wir zur Bundesstraße 2, die wir überqueren müssen, wenn wir in den Jägerhof zum frühen Mittagessen einkehren wollen. Ein Unterfangen, das auch ohne Ampel gelingt, bzw. gelingen muss, da dieses Hilfsmittel für nicht ganz so fitte Wanderer nicht in Betrieb ist. Trotz mäßiger Temperaturen sitzen wir lieber auf der Terrasse, da es innen etwas düster ist und der Raum wahrscheinlich durch die schwerst erkältete Bedienung gründlich verkeimt sein dürfte. Leckeres Essen und man ist ja schon froh, dass es überhaupt eine Einkehrmöglichkeit gibt. Wir setzen unsere Wanderung am nicht ausgeschilderten Nordufer des Kleinen Seddiner Sees (79) fort. Dieser ist durch einen künstlichen Damm (den Napoleon anlegen ließ, um einen geraden Weg zu haben, wie der Wissende erklärt) vom großen Restsee getrennt. Da es wahrscheinlich zu gefährlich war, die Straße zu überqueren, wurde der Weg ans Südufer bei der Ampel verlegt, wir wollen aber die bei Reschke (S. 213) verzeichnete Route abwandern. Der wieder sichtbaren Ausschilderung folgend erreichen wir den Teufelssee, den achtzigsten von 66 Seen! Dann geht es noch ein Weilchen durch den Wald, bis wir an die hoch vor uns liegende Bahntrasse kommen. Wir nehmen nicht den Tunnel, sondern verlassen den Wanderweg, indem wir immer an den Geleisen entlang nach Nordosten gehen, bis wir zu den Ausläufern des riesigen Betriebsgeländes der Deutschen Bahn gelangen. In Neuseddin durchqueren wir die Siedlung, die wohl in den späten zwanziger/frühen dreißiger Jahren für die Bahnangestellten gebaut wurde. Nachdem wir die Bahnanlagen durch einen zweihundert Meter breiten Tunnel unterquert haben, sind wir am Bahnhof Seddin angelangt und sehen die Rücklichter der Regionalbahn. Aber schon in einer Stunde kommt die nächste. Mal hat man Glück, mal hat man eben Pech…